Der Heinzelwein-Dreier für den Dezember 2022: Wein und Heimat

Ich mag keinen Glühwein, aber ich freue mich immer wieder auf viele andere Dezember-Rituale: Kerzen auf dem Adventskranz, Kalendertürchen öffnen, Lebkuchen backen. Und Weihnachtsmusik, von Kitsch bis Bach-Oratorium. Weihnachtsfeiern: eher schwierig, nicht zuletzt, weil der Jahres-Endspurt sich jedes Jahr aufs Neue leicht atemlos gestaltet, soviel in so wenige Tage passen soll und gleichzeitig Dunkelheit und Kälte unserer Breitengrade einen so gnadenlosen Trennstrich zwischen denen mit einem warmen Zuhause und jenen ohne ziehen; all die Rituale es schwierig machen, über kulturelle Grenzen hinweg miteinander zu sein. » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier für den September 2022: das Leben ist kein Hochglanzmagazin (Riesling, Spätburgunder, die Ahr und die Ukraine)

Was hat das Ahrtal mit der Ukraine zu tun? Beide befinden sich im Ausnahmezustand, kämpfen im Alltag um ein Minimum von Normalität – was im Fall der Ahr, wo die Flutkatastrophe über ein Jahr zurückliegt, genauso unfaßbar ist wie beim andauernden Krieg in unserem Beinahe-Nachbarland.
Was hat das wiederum mit Riesling und Spätburgunder zu tun? Zuerst und grundsätzlich: wie auf dem Höhepunkt der Coronazeit finde ich persönlich das alles ohne Wein schwer zu ertragen (andere drehen sich lieber einen dicken Joint – auch gut, aber nicht mein Ding). » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier für den Mai 2022: Heimat und Handwerk im Glas, und dazu Gedanken und Erinnerungen zum Flüchten

Hier in Berlin – meiner Heimat – ist der Frühling regelmäßig eine Erinnerung daran, daß Erneuerung immer wieder geschieht und möglich ist. Des Winters frösteliges Grau scheint unendlich, treibt alle Nichtberliner*innen an die Grenzen der seelischen Belastbarkeit… und dann drückt plötzlich doch das junge Grün aus dem Boden, platzen Knospen auf und leuchten, ersetzen die Vögel den morgendlichen Wecker. » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier für den November 2020: Licht im Glas – und Jazz für Ohren und Seele

Ich denke meistens schon lange vor dem Schreiben darüber nach, was ich Euch hier ans große Weinherz legen soll, und welche Worte oder Töne am besten dazu passen. So war mir schon vor Tagen klar, daß Ihr unbedingt den Yapıncak (Rebsorte, weiß) von Paşaeli (Weingut) aus Tekirdağ am Marmara-Meer (zwischen Schwarzem Meer und Bosporus, also Istanbul) kennenlernen müßt. » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier für den September 2020: Rhein, Riesling und Gedanken über Veränderung von Jhumpa Lahiri

Ich war gerade am Rhein, mitten im Rheingau, auf und am Johannisberg. Eine Reise, sehr kurz und sehr ungewohnt nach der langen Zeit zuhause. Die Weine hatten es verdient – dazu gleich mehr – und sie haben mich zum Nachdenken gebracht. Die Anfänge von Schloß Johannisberg liegen 1200 Jahre zurück. Was steckt hinter langfristigem Erfolg, der sich ja auch übersetzt in Fortbestand, Nicht-Untergehen, Sein? Die gängige Antwort auf diese Frage lautet: eine Vision. Was ist das? Die Vorstellung von Veränderung. Jetzt ist es so, doch es könnte, kann, sollte anders sein – um trotzdem, gerade aus diesem Grund gleich zu bleiben… » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier im April 2020: Back to the Basics. Zuhausebleiben. Mit Riesling, Rosé und Oliver Sacks in New York

Ich bin neulich nach dem Einfluß der Coronakrise auf meinen Weinkonsum gefragt worden. Mußte einen Moment nachdenken, um dann ganz ehrlich zu antworten, daß sich da für mich persönlich nicht so wahnsinnig viel verändert hat, abgesehen davon, daß im Moment eben erstmal Zuhausebleiben statt Messen, Konferenzen und Vor-Ort-Recherche angesagt ist. Allerdings merke ich – und mich würde natürlich interessieren, wie es Euch in dieser Beziehung geht – daß ich tendenziell eher zu solide, verläßlich Unaufgeregtem greife, wahrscheinlich weil Alltag, Normalität und Routine sich gerade so rar machen, soviel Anderes neu gedacht, formiert und strukturiert werden muß. Deshalb gibt es in diesem Heinzelwein-Dreier zwei „einfache“ Weine – back to the basics. » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier im Mai 2019: The Peace of Wild Things, Wendell Berry und Jochen Beurer

Mainzer Weinbörse. Die Weinwelt probiert den neuen Jahrgang der deutschen Spitzenweingüter, und die Weine des Vorjahrgangs, und dann noch ein paar 2016, und 2015… Jede Menge Wein und Menschen, und es ist wahnsinnig interessant, und wahnsinnig anstrengend. Doch da stand ich am Morgen des zweiten Tages, und war plötzlich ganz ruhig und gelassen und glücklich. Deshalb hier für Euch: Jochen Beurer. Und dazu ist mir, mitten im Getose der Weinbörse, dieses Gedicht von Wendell Berry in den Sinn gekommen: The Peace of Wild Things. » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier im April 2019: Riesling und sichtbare, schmeckbare Zeit

Nadine Olonetzky hat dieses Gedicht mit Ornament überschrieben. Aber die Illustrationen in ihrem eigentümlich anrührenden Buch „Belichtungen“ (Kommode 2018) sind keine Ornamente. Entstanden durch gefundene Objekte, die auf langsam vergilbenden Papier ihr Abbild hinterlassen haben, sind die blassen hellgelben Umrisse vor nur leicht dunklerem Hintergrund sichtbar gemachte Zeit. Wein ist schmeckbar gemachte Zeit. » Weiterlesen…

Heinzelcheesetalk #55: Riesling trocken. Jung und gereift. Zum Käse! Freitag, 5. Oktober 2018

Wir beschäftigten uns also in diesem Heinzelcheesetalk damit, wie sich die Beziehung zwischen trockenem Riesling und ganz unterschiedlichen Käsen mit dem Alter des Weins verändert. Und zwar nicht irgendwelcher trockene Riesling, sondern die Charakterweine von Martin Tesch aus Langenlonsheim an der Nahe (die bei Bingen von Süden kommend  in den Rhein fließt).  » Weiterlesen…