Der Heinzelwein-Dreier für den Dezember 2022: Wein und Heimat

Ich mag keinen Glühwein, aber ich freue mich immer wieder auf viele andere Dezember-Rituale: Kerzen auf dem Adventskranz, Kalendertürchen öffnen, Lebkuchen backen. Und Weihnachtsmusik, von Kitsch bis Bach-Oratorium. Weihnachtsfeiern: eher schwierig, nicht zuletzt, weil der Jahres-Endspurt sich jedes Jahr aufs Neue leicht atemlos gestaltet, soviel in so wenige Tage passen soll und gleichzeitig Dunkelheit und Kälte unserer Breitengrade einen so gnadenlosen Trennstrich zwischen denen mit einem warmen Zuhause und jenen ohne ziehen; all die Rituale es schwierig machen, über kulturelle Grenzen hinweg miteinander zu sein. » Weiterlesen…

Der Heinzelwein-Dreier für den November 2022: goldgelbrote Äpfel, blaue Trauben und Meditationen am Klavier über die Stille von Víkingur Ólafsson

Nähe und Weite, Klang und Stille – es ist Herbst, und Heinzelcheese gibt sich der Melancholie hin. Denn obgleich zumindest im Moment draußen die Sonne noch strahlt und lockt, wird es doch früh dunkel, und es tut gut, einen warmen Ort zuhause nennen zu können. Auch beim Wein suche ich jetzt nach solchen, die mit hell und dunkel, warm und kalt spielen. Chiaroscuro im Glas. » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier für den Oktober 2022: Zwei extreme Weißweine aus Santorini und stürmische Träume von Mascha Kaléko

Warnung: Dieser Heinzelwein-Dreier stemmt sich gegen den Trend. Die Weine sind weder günstig noch kuschelig rund, das Gedicht auch kein wirklich tröstendes, sondern alles eher von Trotz geprägt. Denn „jetzt erst recht“ ist meiner Erfahrung nach oftmals ein besseres Motto. Deshalb: Santorini – Griechenlands südlichste Kykladen-Insel. » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier für den September 2022: das Leben ist kein Hochglanzmagazin (Riesling, Spätburgunder, die Ahr und die Ukraine)

Was hat das Ahrtal mit der Ukraine zu tun? Beide befinden sich im Ausnahmezustand, kämpfen im Alltag um ein Minimum von Normalität – was im Fall der Ahr, wo die Flutkatastrophe über ein Jahr zurückliegt, genauso unfaßbar ist wie beim andauernden Krieg in unserem Beinahe-Nachbarland.
Was hat das wiederum mit Riesling und Spätburgunder zu tun? Zuerst und grundsätzlich: wie auf dem Höhepunkt der Coronazeit finde ich persönlich das alles ohne Wein schwer zu ertragen (andere drehen sich lieber einen dicken Joint – auch gut, aber nicht mein Ding). » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier für den August 2022: zwei Weiße aus dem Baskenland und Südafrika und Gedanken zur Gewohnheit, von Michel de Montaigne

Ich war lange nicht im Baskenland, habe aber wunderbare Erinnerungen an Atlantik und Pyrenäen in den Sommerferien. Wein war damals allerdings noch nicht so richtig Thema, da hat sich viel getan – so wie sich auch die politische Situation nach den Terroranschlägen der ETA glücklicherweise sehr zum Besseren gewendet hat. Der 2019 Tantaka von Juanjo Tellaetxe ist mir diesen Sommer in Cornwall begegnet. » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier für den Juli 2022: Weiße von Etna und Adria und Gedanken zu Sprache und Verständnis

Zwei frische Weißweine aus dem Süden – aber damit hat es sich auch schon erledigt mit den Gemeinsamkeiten, außer daß ich beiden neulich auf dem Sublime-Weinfest in der Elisabethkirche in Berlin begegnet bin. Da Ihr zweifellos Durst habt, ohne große Umwege zur Sache… » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier für den Juni 2022: rotbeschwingtes Ungarn und ein weißer Fels in der Brandung aus Südtirol, dazu Gedanken über die Bedeutung des Unverfügbaren

Mitte Mai war ich in Düsseldorf auf der Prowein, der größten und wichtigsten internationalen Fach-Weinmesse, die letztes und vorletztes Jahr wie so viele Veranstaltungen abgesagt werden mußte. Dieses Jahr fand sie ungewohnt spät statt und war deutlich ruhiger als sonst – aber auch deutlich glücklicher. Endlich wieder all die vertrauten Gesichter zu sehen, mit Menschen statt Bildschirmen sprechen! Es waren viele gute Begegnungen, und viele großartige Weine. » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier für den Mai 2022: Heimat und Handwerk im Glas, und dazu Gedanken und Erinnerungen zum Flüchten

Hier in Berlin – meiner Heimat – ist der Frühling regelmäßig eine Erinnerung daran, daß Erneuerung immer wieder geschieht und möglich ist. Des Winters frösteliges Grau scheint unendlich, treibt alle Nichtberliner*innen an die Grenzen der seelischen Belastbarkeit… und dann drückt plötzlich doch das junge Grün aus dem Boden, platzen Knospen auf und leuchten, ersetzen die Vögel den morgendlichen Wecker. » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier für den April 2022: Wein aus Slowenien und Kunst aus Kriegszeiten

Der Heinzelwein-Dreier ist eine monatliche Serie, die Ihr hier abonnieren könnt. Ich war noch nie in Slowenien, hoffe das aber so bald wie möglich zu ändern, nicht zuletzt wegen der Weine des kleinen Landes zwischen Alpen, Karpaten und Adria. Wie so vieles » Weiterlesen…

Heinzelwein-Dreier für den März 2022: Rosé und Rot in Paris, um das Grau zu lindern, und der Hase mit den Bernsteinaugen vs die Vergänglichkeit der Dinge

Drei Tage Anfang März in Paris klingt ganz wunderbar, und war es einerseits auch, und andererseits zog sich natürlich auch darüber der allgemeine, düstere Grauschleier, den der unfaßbare Krieg gegen die Ukraine über alles und jeden Moment legt. Ich hatte mich auf den Salon du Fromage, lange nicht gesehene Freunde und das so ganz besondere Licht an der Seine gefreut – und sah mich, wie wir alle, mit innerlich nagenden Fragezeichen zu alldem konfrontiert. Es gibt viele Ansätze, damit mehr oder weniger zurechtzukommen, zu meinem gehört definitiv Wein. » Weiterlesen…