Der Heinzelwein-Dreier ist eine monatliche Serie, die Ihr hier abonnieren könnt.
Zwei frische Weißweine aus dem Süden – aber damit hat es sich auch schon erledigt mit den Gemeinsamkeiten, außer daß ich beiden neulich auf dem Sublime-Weinfest in der Elisabethkirche in Berlin begegnet bin. Da Ihr zweifellos Durst habt, ohne große Umwege zur Sache…
Der 2020 Malvazija von Korenika & Moškon wächst in Korte in der Primorska in Slowenien, zehn Minuten Fahrtzeit von der Adriaküste, eine halbe Autostunde südlich von Triest. Malvazija, genauer gesagt Malvazija Istriana, ist im westlichen Teil Sloweniens die weiße Hauptsorte, die sich auf den Hügeln mit Böden aus Meeressedimenten ausgesprochen wohlfühlt und hervorragend auf längere Maischstandzeiten reagiert. Dies ist der leichteste einer ganzen Reihe von Malvazija des 25ha großen Demeter-Weinguts, aus den jungen Reben, im Stahltank ausgebaut. Geschmeidig und doch lebhaft, mit weicher gelber Frucht und immer ein wenig Salzigkeit. Freut sich über alles, was auch nur im weitesten Sinne mit Oliven und/oder Fisch zu tun haben könnte.
Der 2021 Kaos 5.0 von Davide Bentivegna (im Bild rechts) und seinem 7ha-Weingut Etnella kommt von den Nordhängen des Etna, zwischen 500 und 1000m hoch gelegen. Er liest dafür sieben verschiedene Rebsorten (Carricante, Catarratto, Minnella, Inzolia, Greganico, Grenache blanc und Moscatellone) zur gleichen Zeit – also bei unterschiedlichen Reifestufen. Sie werden zusammen vinifiziert, mit maximal fünf Tagen auf der Maische (daher die 5.0) und reifen im Beton. Ergebnis: ein 12% leichter Wein mit super viel Ausdruck, Aromen von Nektarinen und Mandarinen bis Rhabarber und im Finale großartig umami-geprägt, also herzhaft statt fruchtig-süß. Intelligente Erfrischung der Extraklasse. Davide hat eine interessante Geschichte, aber davon ein anderes Mal mehr…
Hier und heute stattdessen noch ein paar Gedanken zu Sprache und Verständnis, besonders auf englisch (wie auch neulich zum großen Teil auf dem Weinfest – mein Italienisch hat seine Grenzen, leider).
Ich bin ja sehr viel auf englisch unterwegs, habe dabei mit Briten, Amerikanern und Nichtmuttersprachlern zu tun, und da tun sich manchmal wirklich sprachliche Abgründe und Minenfelder auf. Darum geht es einerseits in dem Artikel von Gillian Tett, aber darüberhinaus (und das gilt für alle Sprachen) auch um die Worthülsen und leeren Floskeln, den bullshit.
British people […] often use words in a manner so riddled with ambiguity that the sense can only be understood if both the speaker and listener share an implicit cultural frame. The Dutch, however, tend to speak in a far more direct and logical way, with fewer hidden meanings. […] 2.5bn people use [English], of whom only 400mn are native speakers. So if we want to build a more effective, democratic and trusting world, we would do better by using language more logically. […] the next time you read a corporate leader’s memo or listen to a politician’s speech […] try to imagine what would happen if you were to replace the „bullshit“ with straightforward speech.
Es lohnt sich den gesamten Artikel zu lesen – und selbst darauf zu achten, wie wir uns ausdrücken.
Die Idee dieser monatlichen Empfehlungen: Zwei Flaschen, und zu den flüssigen Geschichten außerdem eine in Worten, oft in Gedicht- oder Musikform – das ist der Heinzelwein-Dreier. Kein Verkaufsformat, sondern der Versuch, zumindest einen Teil dessen, was mir so an Wein und Worten begegnet, mit Euch zu teilen – abonnieren könnt Ihr diese Serie hier. Und damit Ihr nicht lange suchen müßt: die Weine gibt es hier und hier. Trinken und schmecken, denken und leben, Euch verständlich ausdrücken, das müßt Ihr wie immer selbst.