Schafe an der Mosel? Ja, immer mehr. Weil sie viel bessere „Rasenmäher“ sind als jede Maschine, vor allen in den steilen, steinigen Hängen zwischen den Reben, und im Gegensatz zu Herbiziden wie Glyphosat den Boden bearbeiten und düngen statt das Trinkwasser zu belasten. Aber von vorn: Reben und Wiederkäuer sind seit Jahrtausenden zwei Strategien, um als menschliche Wesen in ansonsten unwirtlichen (sprich: für den Ackerbau ungeeigneten) Landschaften ein Auskommen zu finden. Ergebnis: Käse, also konservierte Milch, und Wein, konservierte Trauben. Funktioniert aber langfristig nur als Miteinander, in der Natur, nicht gegeneinander und auf ihre Kosten. Daher: handwerkliche Käse, und naturnahe Weine.
Letztere brachte uns Jan Klein vom Staffelter Hof mit, höchstpersönlich, sowohl er als auch sie wahre Persönlichkeiten, vergnüglich, unerschrocken. Er versucht, dieses Miteinander in seinen Weinbergen umzusetzen, zu leben, Vielfalt zu schaffen und zu ermöglichen. Melken gehört (bis jetzt ;) nicht dazu, daher hatte ich eine breite Auswahl von Schafskäsen mit, unter anderem von der Serra da Estrela in Portugal.
Die Käse:
- Schafsjoghurt Reutebachhof
- Graviera/Griechenland
- Steinschaf, Milchschafhof Pimpinelle/Oderbruch
- Queso de Oveja Madurado 7 Mon, Quesos da Gualdo/Toledo
- Manchego 10 Mon, Quesos da Gualdo/Toledo
- Queijo de Ovelha Curado, Monte da Vinha/Alentejo
- Queijo Serra da Estrela, Queijaria Tradicional da Angela/Gouveia
- Queijo Serra da Estrela Velho, Casa Agricola do Arais/Celorico da Beira
- Erzincan Tulum Peynir/Ost-Anatolien
Die Weine:
- Party Panda PetNat
- Ruby Soho Regent PetNat
- Little Bastard
- Müller Time Smells like mean spirit
- Papa Panda’s Rising
- Madcap Magnus le loup fou
- Orange Utan
- Little Red Riding Hood
- Rizzi Star Must
Das war in vieler Hinsicht ein außergewöhnlicher Heinzelcheesetalk, und ein außergewöhnlich entspannter – danke Euch allen, wie immer. Papa Panda Rising! Und später haben wir im Marktlokal noch ein anderes Rotkäppchen mit dem Wolf gefunden…
HeinzelCheeseTalks finden rund einmal im Monat an einem Freitag um 18h in der Markthalle Neun in Berlin-Kreuzberg statt, an dem langen Tisch gegenüber vom Suff-Weinstand. Ich bringe spannende Käse mit, öffne ein paar Flaschen Wein, wir verkosten, reden, diskutieren, alles ganz entspannt (und größtenteils auf deutsch – obgleich wir es im allgemeinen auch schaffen, den einen oder anderen auf englisch oder französisch “mitzunehmen”). Die Einladung geht etwa zehn Tage vorher an alle Abonnenten, die fünfzehn Plätze am Tisch werden auf Reservierung per Email vergeben, die meinerseits spätestens am Samstag vor dem HeinzelCheeseTalk schriftlich bestätigt wird. Ich freue mich über einen freiwilligen Kostenbeitrag von zwanzig Euro pro Käsegenießer (bar am Ende des Abends), wenn’s extra viel Spaß gemacht hat, dürfen es auch ein oder zwei Euro mehr sein… cheesio – damit die Welt zusammenhält, beziehungsweise zusammen findet.