Heinzelnews für den Juli 2024: schwarzer Brie, roter Wein, Denk- und Lesestoff – und ein Special!

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Es ging hier erst vor kurzem um Brie, jenen besonderen aus Melun. Trotzdem heute nochmals ein weißbeschimmelter, runder, flacher Weichkäse aus Kuhmilch – weil ich von der schwarzen Version immer nur gelesen hatte, ihm aber nie begegnet war! Bei meiner letzten Frankreichreise hingegen, die mich ans entgegen gelegene Ende des Hexagons führte, nicht in die Ile-de-France, die Heimat dieser Käse, da lag er plötzlich in mehreren Käsetheken, der Brie noir. Ich war sehr gespannt, kaufte, probierte… um es gleich vorwegzunehmen (und damit Ihr überhaupt weiterlest ;): schmeckt nicht halb so wild, wie er aussieht.

Der Brie Noir ist ein ganz normaler Brie, etwa ein Jahr gereift. In einem meiner Käsebücher steht: „Il est dense et velouté. Les gens du pays le trempent dans leur café au lait au petit déjeuner.“ (Er ist dicht und samtig. Die Einheimischen tauchen ihn zum Frühstück in ihren Milchkaffee.) Dicht, ja, Textur eher wie weicher Sahnebonbon, fudgy, überraschend sanft, erst ganz hinten beißt er etwas. Milchkaffee, ja, geht, Oloroso oder Fino Sherry oder Vin jaune viiiiiel besser.

Oder auch dieser Rotwein, 2022 Frank, ein Cabernet Franc aus Trauben, die in Elgin, eine Autostunde südöstlich von Kapstadt in Südafrika gewachsen sind: blaugrüncoole Frucht, transparent, entspannt habe ich notiert, als ich ihm neulich in Traben-Trarbach beim Nouvelle Moselle-Fest begegnet bin. Ausgebaut und beim Staffelter Hof (wo er als Kellermeister arbeitet) abgefüllt hat ihn Kosie van der Merwe. Kosie ist in Swartland aufgewachsen, hat dank seiner deutschen Frau 2019 „all diese verrückten Menschen“ an der Mosel kennengelernt, aka Naturweinwinzer wie Rudi Trossen, Thorsten Melsheimer und Jan Klein und fand ihre Ansätze sofort überzeugend, nämlich „ein Stück Land so zu bewirtschaften, wie es paßt und richtig ist, nicht wie Monsanto es einem vorschreibt“. Unter seinem eigenen Label Nomad Wines hat er bis jetzt zwei ungeschwefelte Weißweine aus Moseltrauben, Phyllo und Rhizo, sowie diesen Rotwein, um den Kontakt nach Südafrika zu pflegen und der Bioszene dort zu helfen. Ich könnte hier noch sehr viel zu diesem Wein schreiben, zu Kosie und Jan, aber abschließend: Cabernet Franc kann im Gegensatz zu seinem Bruder Cabernet Sauvignon sehr gut mit Hitze und Trockenheit umgehen und bringt seine Herkunft meist viel deutlicher ins Glas – bitte mehr davon.

Zum Lesen das nach wie vor hochaktuelle Buch von Anita Idel: Die Kuh ist kein Klimakiller! Wie die Agrarindustrie die Erde verwüstet und was wir dagegen tun können. Klingt etwas reißerisch, ist leider auch nicht so richtig schön als Objekt, aber vollkommen egal. Die Frau ist Expertin, durch und durch, und sie bringt genau die richtigen Argumente. Bitte lesen und verinnerlichen. Kühe (und all die anderen Wiederkäuer*innen) sind genau das Gegenteil von Klimakillern, dazu machen wir Menschen sie erst. Nicht ganz so brisant und von meiner Wenigkeit im aktuellen Weinmagazin FINE ein Portrait des Berliner Blau von Urstromkäse, der Jerseykäserei bei Berlin (ein Klick aufs Bild und Ihr seht es in seiner Gesamtheit).

Schließlich noch: im Juli gibt es gleich zwei Heinzelcheesetalks! Einen regulären in der Markthalle Neun am Freitag den 12. Juli (Auvergne zum zweiten und britische Territorials) und ein Special, am Sonntag (!), den 21. Juli, um 15h (!!) in der Liesl Weinwirtschaft in Neukölln (!!!), mit dem Thema Südtirol. Für beide folgen separate Mailings, bitte schreibt dann beim Anmelden sehr klar und deutlich, an welchem Ihr teilnehmen möchtet (oder gar beiden ;).

Ansonsten: die üblichen Sommergrüße… bis bald und cheesio.

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