Der hundertste Heinzelcheesetalk – wow. Das bedeutet, daß wir seit beinahe exakt neun Jahren einmal im Monat den Freitagabend zusammen verbracht und uns Käse unterschiedlichster Art gewidmet haben. Ich habe dabei nicht nur viel Spaß gehabt, sondern auch sehr viel von Euch und Euren Reaktionen und Kommentaren gelernt. DANKE. Grund genug, bei diesem Treffen angemessene Bubbles und ein paar echte Wein-Highlights zu öffnen, vor allem aber, uns beim Käse genau diesem Thema zu widmen: der Zeit.
Beim Käse geht es viel um Reife, wir fragen nach dem Alter dieses und jenes Stücks, und ich spreche manchmal von Hunde- und Menschenjahren: Zeit ist relativ, und welche Veränderungen sie mit sich bringt, hängt von vielen Faktoren ab. Damit haben wir uns beim Jubiläum beschäftigt!
Wir „arbeiteten“ uns durch vier Käseflights, jeweils von jung nach alt, und begannen mit der Ziege – interessant zu beobachten, daß Ihr den ersten Frischkäse allerdings mehrheitlich nicht mit diesem Tier in Verbindung brachtet!
- Ziegenfrischkäse
- Lactique sur feuille, Sabine Jürß/Scellebelle, Münster
- Sant’Antonino, Val di Susa, Piemont
Dazu Crémant du Jura von Domaine de La Pinte und Radici von Paltrinieri.
Dann zweimal drei Käse von der Kuh:
- ganz frischer Weichkäse mit Preiselbeeren von Serowarnia, Goleczewo/Polen
- gereifter Schnittkäse, ditto
- Tolminc aus dem Soca-Tal in Slowenien von 2017
Sehr interessant dazu 2020 Sauvignon Gris Reserve von Fritz Ekkehard Huff, Rheinhessen (und nein, keine Sauvignon-Mutation ;)))), und 2011 Sauvignon Blanc Hochgrassnitzberg von Polz, Südsteiermark.
Bergkäse von den Tiroler Bergbauern mit drei, zwölf und über 18 Monaten
2018 Riesling Unplugged von Martin Tesch, Nahe – geht bekanntlich immer…
Und schließlich vom Schaf:
- Pecorino Dolce (3 Wochen) und Maturo (3 Monate) von Argiolas, Cagliari/Sardinien
- Pecorino del Centro Sardegna (6 Monate) von Debbene Bussu, Macomer/Sardinien
2007 Riesling Löhrer Berg von Tesch war diesen Landschaftsverdichtungen ein mehr als angemessener Begleiter und demonstrierte wie sie, welch wohltuenden, positiven Effekt die Zeit haben kann. Chinato von Mauro Vergano aus Asti/Piemont war mein letztes Dankeschön an Euch, die Ihr mich mit Blumen und Geschenken so reichlich bedacht habt, für hundert wunderbare, spannende, beglückende Abende. Auf viele weitere…
Genauso dankbar wie Euch Heinzelcheesetalkern (und ja, damit meine ich Euch alle, nicht nur jene, die beim 100ersten am Tisch saßen) bin ich aber der gesamten Markthalle Neun, vor allem den Hausmeistern, Gabi und ihrem Team bei den Suffköppen und Florian, der ganz am Anfang sagte: Ja, mach einfach. Ihr seid ein Teil Zuhause und Heimat für mich.
HeinzelCheeseTalks finden rund einmal im Monat an einem Freitag um 18h in der Markthalle Neun in Berlin-Kreuzberg statt, an dem langen Tisch gegenüber vom Suff-Weinstand. Ich bringe spannende Käse mit, öffne ein paar Flaschen Wein, wir verkosten, reden, diskutieren, alles ganz entspannt (und größtenteils auf deutsch – obgleich wir es im allgemeinen auch schaffen, den einen oder anderen auf englisch “mitzunehmen”). Die Einladung geht etwa zehn Tage vorher an alle Abonnenten, die sechzehn Plätze am Tisch werden auf Reservierung per Email vergeben, die meinerseits spätestens am Samstag vor dem HeinzelCheeseTalk schriftlich bestätigt wird. Ich freue mich über einen freiwilligen Kostenbeitrag von zwanzig Euro pro Käsegenießer (bar am Ende des Abends), wenn’s extra viel Spaß gemacht hat, dürfen es auch ein oder zwei Euro mehr sein… cheesio – hoffen wir, daß die Welt zusammenhält, beziehungsweise wieder zusammen findet.