Der Käse des Monats für den September 2021 ist: Regowtaler vom Capriolenhof aus Brandenburg

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Ich schreibe diesen monatlichen Blog seit Februar 2013 – das hier müßte theoretisch der 115. Käse des Monats sein – und zu den allerersten Stars in diesem kleinen Heinzelcheese-Universums zählte im Mai 2013 der Blühende Landschaften, mein absoluter Favorit vom Capriolenhof, der damals noch Schleusenhof Regow hieß. Nach über acht Jahren erlaube ich mir, Euch wiederum einen Capriolenhöfer ans große Käseherz zu legen: den Regowtaler.

Auch er ist ein gereifter Frischkäse aus der rohen, nicht erhitzten Milch der wunderschönen Toggenburger Ziegen, von denen Sabine Denell und Hans Peter Dill, die den Hof bei Bredereiche 1992 aus dem Nichts gegründet haben, mittlerweile rund 180 melken. Auch er ist unter der dünnen Rinde flüssig und weich, transport- und schneidetechnisch ein Problemkind und käsetechnologisch keinesfalls perfekt, noch dazu mit „Zeugs“ bestreut – und auch er ist genau wie die Blühenden Landschaften zum Fingerablecken GROß-AR-TIG.

Die rosa Pfefferkörner und Rosmarinnadeln sehen nicht nur schön aus, sondern ergänzen – wie die Lavendelsamen der Blühenden Landschaften – die ungemein würzige (damit meine ich keinesfalls scharf!!), aromatische Milch nur noch, ähnlich wie ein begabter Beleuchter ungeahnte Facetten eines Bildes oder einer Bühne zum Vorschein bringen kann. Die Capriolenhof-Ziegen betreiben nach wie vor Landschaftspflege auf der Schorfheide, weiden also Baumschößlinge und Büsche ab, damit Heideblüten und Silbergras Luft und Raum haben, und das schmeckt man, denn beim Melken geht es ebenso behutsam zu wie in der Käserei selbst. Der Käse schmilzt tatsächlich genauso schwerelos auf der Zunge, wie es die Bilder suggerieren…

Einwandvorwegnahme: Nein, man kann die Capriolenhof-Käse nicht online bestellen, und wenn man nicht zum richtigen Zeitpunkt hinaus an die Schleuse fährt (von Berlin ein sehr schöner Tagesausflug nach Norden), im Capriolenhof-Fenster in der Bochumer Straße in Berlin-Moabit oder auf dem Markt der Domäne Dahlem steht, oder aber super viel Glück hat bei Fritz Blomeyer oder Goldhahn und Sampson, dann wird es schwierig. Aber so ist das im Leben: manche Dinge sind nur selten zu haben, und eigentlich ist das ganz gut so. Kleines Trostpflaster: von Zeit zu Zeit gibt es den einen oder anderen Capriolenhöfler beim Heinzelcheesetalk, so auch diese Woche. Cheesio!

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