Heinzelcheesetalk #47: Streifzug durch Italien. Freitag, 13. April 2018

Liebe Heinzelcheesetalker – endlich! Die Sonne schien, die Vögel jubilierten, und das Buchmanuskript war pünktlich geliefert (save the date: am 4.10. wird das neue Buchbaby aus der Drucktaufe gehoben, und Ihr seid natürlich alle eingeladen!): Wir konnten wieder cheesetalken. Ich hatte Euch vermißt und danke Euch für Eure winterliche Geduld.

Wir stiegen mit einem richtigen Crowdpleaser ein, anläßlich des Mercato Italiano, der die Markthalle Neun an diesem Wochenende ans Mittelmeer und die Adria versetzte. Wir schmeckten uns zusammen in die Lombardei und nach Südtirol, tasteten, fühlten, rochen uns nach Kampanien und Sardinien. Selbstverständlich begleitet von ebenso italienischsprechenden Weinen! Es war ein Fest.

Wir begannen mit Malvasia Frizzante, dem Despina aus dem Veneto, zu großartiger Mozzarella vom Alte Milch-Stand und erforschten ein ungewöhnliches Novum, nämlich sardischen Mozzarella aus Schafsmilch (etwas verhalten im Ausdruck). Danach: ein ähnlicher Vergleich mit Cacciocavallo, ebenfalls ein Pasta Filata-Käse, einmal aus Kuhmilch und Apulien, säuerlich und ausdrucksvoll, der andere aus Schafsmilch und Sardinien, weicher in der Textur, erdiger in den Aromen. Dazu der erfrischende Costamolino, Vermentino von Argiolas aus Sardinien. Sehr eindrucksvoll folgte Rohmilch-Taleggio, die Säure ganz im Hintergrund, der Teig sämig und an gekochte Champignons und Haselnüsse erinnernd. Sehr adäquat dazu der Derthona, Timorasso von Massa, aus den Colli Tortonesi im südwestlichen Piemont (von der wunderbaren Cantina Sant’Ambroeus!). Damit hätten wir uns einen ganzen Abend beschäftigen können…

Aber wir mußten ins Südtirol, zu den Eggemoa-Käsen von Michael Steiner, in der Halle an diesem Wochenende beim Viani-Stand vertreten. Dreimal das gleiche Ausgangsmaterial, ein kleiner runder Kuhrohmilch-Weichkäse, doch durch Schabzigerklee (Herbarius), geröstete Lärchennadeln (Larix) und Rotschmierkulturen (Steiner) ganz unterschiedlich im Aroma und der Textur. Der Don Chisciotte, Fiano von Pierluigi Zampaglione aus Avellino in Kampanien, der feine Gerbstoffe aus den Traubenhäuten ins Aromenspiel brachte, vertrug sich mit allen dreien (danke Markus!). Dann die Hallo-Wach-Nummer: Ricotta Affumicata und der weiße, aber eigentlich orange, spröd-elegante Colombaia aus der Toscana, mit den Häuten vergorener Trebbiano und Malvasia aus dem Suff-Sortiment – das sprach sowohl die Sinne als auch den Intellekt an!

Der Renosu bianco von Dettori aus Vermentino und Moscato und zwei Cannonau di Sardegna, der Costera von Argiolas (erhältlich wie auch eine Reihe der Käse, bei Eugenio in der Salumeria del Sud) und einer ohne Etikett (Direktimport von Mangiare Berlin, sehr sardisch!), setzten dann zusammen mit drei Pecorino, teils mit Distellab, teils als Fiori Sardo leicht geräuchert, einen angemessenen Schlußpunkt, dessen Gewichtigkeit auch gut zum draußen tobenden Gewitter paßte.

Ich danke Euch für diesen wunderbaren Auftakt, Ihr wart klasse – Ciao ragazzi e a presto!

HeinzelCheeseTalks finden rund einmal im Monat an einem Freitag um 18h in der Markthalle Neun in Berlin-Kreuzberg statt, an dem langen Tisch gegenüber vom Suff-Weinstand. Ich bringe spannende Käse mit, öffne ein paar Flaschen Wein, wir verkosten, reden, diskutieren, alles ganz entspannt (und größtenteils auf deutsch – obgleich wir es im allgemeinen auch schaffen, den einen oder anderen auf englisch “mitzunehmen”). Die Einladung geht etwa zehn Tage vorher an eine Mailingliste, die fünfzehn Plätze am Tisch werden auf Reservierung per Email vergeben, die meinerseits am Montag vor dem HeinzelCheeseTalk schriftlich bestätigt wird. Ich freue mich über einen freiwilligen Kostenbeitrag von zwölf Euro pro Käsegenießer (bar am Ende des Abends), wenn’s extra viel Spaß gemacht hat, dürfen es auch ein oder zwei Euro mehr sein… cheesio!

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