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Sabine Jürß, die Power-Ziegenkäsemacherin und ihr Hof Scellebelle in Münster/Westfalen wird treuen Leser*innen bekannt sein – wenn nicht: höchste Zeit! Gehört zu den besten, die wir hierzulande haben, das habe ich gerade eben wieder bei Heinzelcheesetalks beim Obsthof am Steinberg bei Frankfurt und auf dem Ansitz Dornach in Südtirol auf die Käseprobe gestellt (mehr dazu hier und hier). Im Juni 2020 habe ich an dieser Stelle ihren Grisette vorgestellt; heute präsentiere ich Euch ihre neueste Kreation, den Barrigue.
Wie alle Scellebelle-Käse ist auch dieser kleine Barren aus der großartig konzentrierten, rohen Milch ihrer Alpine-Ziegen ein sogenannter laktischer, also nahezu ausschließlich durch die Aktivität der Milchsäurebakterien langsam fermentierter, handgeschöpfter, mit einem feinen Heferand, der beim Reifen langsam auch trocknet. Wäre an sich schon wunderbar, und lässt sich im Mund mehr lutschen als kauen – doch dann knuspert und duftet zu allem Überfluss auch noch ein Hauch von Rosmarin und Wacholder auf der Zunge. Einer der wenigen Fälle, wo so ein Zusatz für mich Sinn macht, normalerweise stehe ich überhaupt nicht auf Käse mit „was drauf“ oder „was drin“… „Der schmeckt so, wie die Garrigue riecht,“ sagt Sabine Jürß, „ich bin ganz glücklich damit.“ Ich auch!
Was ebenso für den Wein gilt, den mir meine Freundin Serendipity dazu beschert hat. Haltet Euch fest: ist ein Lambrusco AMABILE, also die rote, nicht trockene Brause mit dem mega-schlechten Ruf. Aber wie immer gibt es Ausnahmen und längst wieder auch richtig guten Stoff dieser Art. Aus dunklen, saftigen Grasparossa-Trauben, nach Himbeeren, Kirschen und dunklen Gewürzen wie Piment, Zimt und Nelken duftend, die Perlage fein, der Hauch von Gerbstoff auch, die Süße wie eine Idee im Nachhall, ähnlich sehr guter, sehr dunkler Schokolade. Perfekt als Gute-Nacht-Schluck – und genau richtig zum Barrigue. Ach ja: von Corte Manzini, aus Castelvetro bei Modena.
Zum Lesen ein Buch, das bäuerliche Familienbetriebe aus den Bayerischen Alpen vorstellt und sehr gelungen abbildet, Bauernlandschaft von Cordula Fiegel, erschienen im at Verlag. Fiegel erklärt die großen Zusammenhänge dieser Landschaft und der Menschen und Tiere, die in, mit und von ihr leben. Es sind ganz unterschiedliche Konstellationen auf den einzelnen Höfen, aber eines wird bei allen Portraits sehr deutlich: es erfordert große Hingabe, Anpassungsfähigkeit und viel Können und Erfahrung, Bauer zu sein. Wir Städter*innen fordern ja sehr gerne sehr viel von „der Landwirtschaft“, haben aber in dem allermeisten Fällen keine Ahnung, was das konkret bedeutet und könnten es noch viel weniger tatsächlich selbst umsetzen. Klar, diese Betriebe stellen nur eine kleine Gruppe dar, aber eine, die unterstützt gehört, von uns allen. Ich habe dieses Buch mit wachsender Hochachtung gelesen und bin allen dankbar, die solche Lebensformen erhalten und unsere Landschaften und Kultur wortwörtlich mit Leben erfüllen.
Termine: der nächste Heinzelcheesetalk zum Thema Südtirol findet am 3. Mai statt, ist allerdings schon pickepackevoll. Für alle in Hamburg, beziehungsweise, viel besser, ein Grund nach HH zu fahren, ist am 2. Juni De Kees, der große norddeutsche Käsemarkt der Hobenköök am Oberhafen, inklusive Heinzelcheesetalk Spezial zum Thema Nord-Italien, mit Südtiroler Weinen aus neuen Rebsorten vom Ansitz Dornach.
Schließlich noch zum Heinzelcheese-Lesen: in der aktuellen Effilee schreibe ich über den Wossafolla, einen Graukäse aus Ziegenmilch aus Südtirol. Ich wünsche Euch einen guten Monat, danke fürs Lesen und Begleiten!
Hi Ursula!
Unglaublich: Fruher aber viele Zeit her, war die „Corte Manzini“ von meine Groseltern und „breite Familie“ als Bauer gewohnt und ich als kleine Maedchen habe viele und lange zeiten dort verbracht: dort habe ich mit dem Fahrrad radeln gelernt, und Obst…mMhhh es waren solche Pfirschen und Kirchen und Duroni und Wein Trauben. Da habe ich wirklich meine Kindheit verbracht. Wer haette das gewettet das einem Tag jemand aus Deutschland die ich kennengelernt habe, dem Haus oder die Stall wo fruher die Kuhe waren besuchen haettest.
Viva la Vita Ursula!