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Es hatte so ein bißchen was von Filmkulisse, meine kürzliche Stippvisite in Paris, nicht ganz Truman Show und sicher nicht Emily in Paris, aber gefühlt beinahe eine Idee zu schön. Knackig helles Frühwinter-Wetter, die meisten Menschen freundlich (obgleich auch in Paris viel Elend zu sehen ist, das sei hier nicht schöngeredet) und soziale Strukturen, wie sie in Berlin wirklich selten sind. In Berlin reden wir viel von Kiez hier und Kiez dort, aber eingekauft wird vor allem in anonymen Supermärkten. Die gibt es In Paris auch, aber daneben auch immer wieder diese Einzelhandels-Vierergestirne, typischerweise in einer Reihe, zur Straße hin einladend offen: Boucherie, Poissonnierie, Fruits & Légumes, Fromagerie. Fleisch, Fisch, Obst & Gemüse, Käse. Bäckereien gibt es sowieso. Macht Spaß, so einzukaufen.
Von Augustin Monnier und seiner Fromagerie Châtaigner in der Rue des Martyrs im 9e Arrondissement (20min zu Fuß westlich der Gare de l’Est, ausgesprochen lebendig) habe ich soviel Käse mitgebracht, wie ich nur tragen konnte, unter anderem dieses Sahnehäubchen, nämlich einen wunderbar schmelzenden Soumaintrain aus Rohmilch von der Familie Leclere. In solcher Wahnsinnsqualität ist dieser Klassiker aus dem Burgund heute eine absolute Rarität, und ich kann Euch leider auch keine andere Quelle nennen. Auf nach Paris also!
Damit wir nicht ganz abheben (und weil das Leben im Allgemeinen sowieso gerade nicht unbedingt zum Abheben ist), dazu der Domaine de Majas blanc, einen Weißwein mit Bodenhaftung aus den Côtes Catalanes, eine Stunde westlich von Perpignan. Die Reben wachsen an kargen Hängen auf Tonkalkböden; Agnès und Alain Carrère arbeiten seit 2007 ökologisch und verhelfen den Trauben (in diesem Fall Grenache, Macabeo, Rolle und Chenin) mit Hilfe von Nachbar Tom Lubbe zu einer Form von naturnahen Weinen, die ein treuer Ausdruck dieser Landschaft sind: nicht ohne Strenge, doch voller fruchtigem Leben.
So ließen sich auch die meisten Käse beschreiben, die Augustin und sein Kollege und Freund Augustin Denous als „Fromages Sauvages“ bezeichnen; aus Rohmilch direkt auf dem Hof handwerklich erzeugt. Das gleichnamige Buch ist großartig und von mir hier und hier besprochen worden. Augustin Denous hat inzwischen ein zweites Buch geschrieben, eine kleine, praktische Einführung zum französischen Käse mit sehr schönen Illustrationen von Cassandre Montoriol: „Le Bon Fromage“. Ich weiß, wieder nur auf französisch… ich würde beide sehr gerne für eine deutsche Ausgabe übersetzen! Ist doch aber vielleicht eine gute Gelegenheit, das alte Schulfranzösisch aufzupolieren.
Außerdem gibt es zum Lesen:
– meine Kolumne in der neuesten Effilee, Gegessener Käse, zum weltbesten Käse, laut World Cheese Awards ein Blauschimmelkäse aus Norwegen
– ein Winzerportrait von der Ahr, Alexander Weber von der Maibachfarm, den ich fürs Slow Food Magazin besuchen durfte (klasse Typ, klasse Weine!)
– ein Ausflug nach Tokaj für die Rubrik Foodpairing, die ich seit Jahren für Vinum schreibe, mit Rezepten für Wirsing-Nudeln mit Mohn und Walnüssen zu Tokaji Szamorodni (unter anderem)
– ein Portrait (das viel viel länger hätte sein können!) des fränkischen Ausnahmebäckers Arnd Erbel und seinen Sauerteig-Stollen in der britischen Zeitschrift Konfekt
– und noch ein fränkisches Bäckerportrait, nämlich der Lebküchner-Familie Woitinek in Nürnberg, in Monocle
Abschließend die Ankündigung des nächsten Heinzelcheesetalks: Zum Auftakt im neuen Jahr tauchen wir am 12. Januar ganz tief ins Thema Parmesan ein. Graziano Paggiloi (den Ihr vielleicht auf der letzten Cheese Berlin kennengelernt habt) hat mich mit Proben seines Parmigiano Reggiano Santa Rita aus der Milch der weißen Kühe, der Bianca Modenese, in mehreren Reifestufen versorgt, und ich werde das zu ergänzen wissen! Einladung erfolgt dann wie immer zeitnah.
Jetzt erstmal zeitnah liegt an, Euch ein gutes Jahresende zu wünschen, mit allem, was so dazu gehört, und mich bei Euch für das Miteinander dieser vergangenen Monate zu bedanken. Ihr wißt, wieviel mir das bedeutet, und deshalb: bis bald.
Frau Heinzelmann, ich gebe Ihnen recht: Soumaintrain ist etwas ganz Besonderes.
Deshalb hätte ich mir mehr Informationen über diesen besonderen Käse gewünscht.
Und dass dieser Käse nur in Paris erhältlich sein soll, glaube ich nicht.
Ein Blick ins Internet genügt: Es gibt diesen Käse – wenn auch von einem anderen Betrieb – auch in Deutschland zu kaufen..
Möglich auch eine Bestellung bei einem guten, vor allem gut vernetzten Käsehändler – auch das gibt es in Deutschland…
Gruß aus dem kulinarisch verwöhnten Südwestdeutschland
Hallo – ja natürlich gibt es ihn in Deutschland, ich weiß aber keine Quelle, die ihn in dieser Qualität anbietet, als Fromage fermier, also Hofkäse. Leider. Aber vielleicht kann jemand weiterhelfen?