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Ein Blauschimmelkäse, schon wieder. Nicht etwa weil ich am Herbstblues leide (ganz im Gegenteil), sondern weil dieser Käse köstlich, faszinierend und voller Charakter ist – und ich am liebsten sofort in den Zug nach Osten steigen würde, um seinen Ursprung zu erkunden! Welcher da geographisch heißt: Masuren, im äußersten Nordosten von Polen. Sylwia Szlandrowicz und Ruslan Kozynko leben inmitten der saftig grünen Hügel, auf denen ihre Schafe weiden, ihren einsam gelegenen Hof haben sie Frontiera genannt, Grenze, und ihren wunderbaren Käse ganz einfach Frontiera Blue.
Ich bin während meines kürzlichen (und allerersten) Besuchs in Polen auf meinen neuen blauen Freund gestoßen, in der beeindruckenden Stadt Posen, bei Koneser, einem Laden mit ausschließlich handwerklich erzeugtem, heimischem Käse. Michal Wieckowicz (Weinberater, sehr sympathisch, sehr fachkundig und an diesem Tag großzügigerweise mein Stadtführer) war mehr als skeptisch angesichts der sehr „naturnahen“ Käse – aber der Mann ist promovierter Mikrobiologe und weiß viel zuviel über das beteiligte Baktereiengewusel. Ich war mehr als glücklich, all die wunderbar reifen Käse probieren zu können. Sie waren alle interessant, und der Frontiera Blue ein echter Hammer. Ich traf dann Ruslan (ich entschuldige mich übrigens ausdrücklich dafür, keinerlei polnische Sonderzeichen zu verwenden, von denen es eine ganze Menge gibt, die aber meinen Computer – oder mich – tendenziell überfordern) ganz kurz auf dem Posener Food Festival Dobrego Smaku, wo ich auch noch mehr von ihrem Käse kaufte. Es ist kaum zu glauben, daß Sylwia erst vor knapp zehn Jahren mit dem Käsemachen begonnen hat und Autodidaktin ist. Inspiriert von der Erinnerung an einen französischen Käse, den ihre Großmutter einst mitgebracht hatte, lautet ihr selbst erklärtes Ziel, den besten Blauschimmelkäse Polens zu machen – und das hat sie längt erreicht.
Ihr blauer Schafskäse (es gibt auch eine Version aus Jersey-Kuhmilch, weniger kremig, salziger, schärfer) hat sich vielleicht ursprünglich am Roquefort orientiert, inzwischen schmeckt er jedoch vollkommen anders: mehr Umami als Salz, mehr nordische Kühle als mediterrane Hitze und doch süß und lang und elegant und ein kleines (schönes) bißchen wild. Die meisten Polen, die ich bis jetzt kennengelernt habe, bekommen bei der Erwähnung von Masuren sofort einen träumerisch verklärten Blick und beschreiben diese Landschaft als die Natur selbst, mystisch, verzaubernd. Ich glaube, mir wird es ab jetzt ebenso gehen, denn genau so schmeckt Frontiera Blue. Für das Rundum-Polen-Erlebnis empfiehlt sich übrigens der Versuch, eine Flasche des 3.12 aufzutreiben, ein äußerst angenehmer Rotwein von Dom Bliskowice (einem der Spitzenweingüter des Landes, auf halbem Wege zwischen Warschau und Krakau gelegen) – die beiden sind ein überraschend attraktives, hingabevolles Paar.
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Guten Abend,
wo bekommt man Ihren Käse in Deutschland PLZ 24558 Wakendorf II?
Will ihn unbedingt probieren!!!!
Kann man direkt bei Ihnen bestellen?
Liebe Grüße
Sabine Pautzke
Liebe Sabine Pautzke – ich fürchte, für den Frontiera muß man nach Polen fahren… Aber das lohnt sich – habe gerade über das kulinarische Polen in der FAS geschrieben. Cheesio, UH
Hallo Frau Heinzelmann,
ich habe eine Dokumentation auf Arte von dem Käse des Hofes Frontiera gesehen.
Ich und meine Frau betreiben ein kleines Onlinegeschäft mit Feinkost.
Wir sind sehr interessiert an diesem Käse und würden ihn gerne ins Sortiment aufnehmen.
Können Sie uns vielleicht die Kontaktdaten der Familie zukommen lassen?
Das wäre sehr nett.
Vielen Dank im voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Ludwig Holzleitner
Lieber Herr Holzleitner – das freut mich! Sie finden alle Informationen auf der Website von Frontiera: http://www.seryowcze.pl – viel Erfolg! Mit besten Grüßen, UH