Ja, Ihr habt ganz richtig gelesen: es ging dieses Mal ausschließlich um Butter – und ich weiß jetzt, daß ich nicht die einzige bin, die ohne Probleme wirklich gute Butter in kleinen Stückchen wie Käse essen kann… Doch wie schmeckt eigentlich Super-Ober-Spitzen-Butter? Das wollte ich mit Euch zusammen verkostieren und erkunden.
Ich hatte eine spannende Sammlung von 14 (!) teilweise nicht alltäglichen Buttermarken, -arten und -herkünften, dazu ausreichend und gute brotige Unterlage (Rundling von Soluna and das grandiose Sironi) und natürlich genug Wein – der Pfälzer Sauvignon gefiel Euch gut, noch besser der feinherbe 2011 Steffensberg Riesling von Immich-Batterieberg/Mosel mit seiner mineralischen Würze und den-Gaumen-vom-Fett befreienden Säure. Es war natürlich ein außergewöhnliches „Käse“-Treffen, und Ihr wart klasse Verkoster.
Steph hat sogar Fotos gemacht (wozu ich irgendwie nie komme). Wir hatten Sauerrahm-, Süßrahm- und mildgesäuerte Butter (die industrielle Version, bei der unter die fertige Süßrahmbutter Milchsäurebakterien geknetet werden). Die Päckchen kamen aus der Umgebung von Berlin, aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Irland, Italien und Polen; sie kosteten von 89 Aldi-Cents bis zu beinahe 5 Euro… Wir hatten unterschiedliche Vorlieben, aber insgesamt war die dunkelgelbe superaromatische Butter von der Allgäuer Piesenalpe unser Favorit – wow (und Dank an Norbert von der Kaeskuche, der sie organisiert hat). In der Hitliste folgten zwei französische, zum einen die ungesalzene von Echiré (sehr elegant und fest) und die superleckere (und wunderschön verpackte) leicht gesalzene vom Lyoner Affineur Janier (in Berlin bei La Käserie und Maître Philippe erhältlich). Uns gefielen außerdem die opulente Brodowin und Marienhöhe (nordisch, diskret und doch voller Charakter), beide aus Brandenburg.
Occelli aus dem Piemont stach durch die sehr blasse Farbe und nahezu wachsige Textur (positiv) heraus, Maslo Klimiko aus Polen war zumindest für mich der Inbegriff an sahniger Frische (dieser Duft…). Einig waren wir uns auch in dem, was uns gar nicht gefiel: Kerrygold (übermäßig bis abstoßend „kremig“), Aldi (kein Aroma), Hemme (machte uns nicht an in dem runden Plastiktopf) und Gläserne Molkerei (nichts besonderes). Fazit: wir geben gerne mehr als die 89 Aldi-Cent aus, aber dann soll die Butter wirklich gut sein. Bis bald – dann wieder mit „richtigem“ Käse.
HeinzelCheeseTalks finden rund einmal im Monat an einem Freitag um 18h in der Markthalle Neun in Berlin-Kreuzberg statt, an dem langen Tisch gegenüber vom Suff-Weinstand. Ich bringe spannende Käse mit, öffne ein paar Flaschen Wein, wir verkosten, reden, diskutieren, alles ganz entspannt (und größtenteils auf deutsch – obgleich wir es im allgemeinen auch schaffen, den einen oder anderen auf englisch “mitzunehmen”). Die Einladung geht etwa zehn Tage vorher an eine Mailingliste, dann werden die Plätze am Tisch auf Reservierung vergeben: wer schnell genug ist, ist dabei! Bitte sagt aber Bescheid, wenn Ihr dann doch nicht kommen könnt – es gibt immer eine Warteliste. Ich freue mich über einen freiwilligen Kostenbeitrag von zehn Euro pro Käsegenießer, wenn’s extra viel Spaß gemacht hat, dürfen es auch ein oder zwei Euro mehr sein… cheesio!