Käse mit dem Postpaket #3: Genußhandwerker

Dritter Kandidat meiner Reihe über Käsehändler, die ihre Waren per Post liefern, waren die Genußhandwerker. Dahinter verbarg sich ursprünglich ein Start-Up, das 2007 unter der Ägide von Hans-Georg Pestka und Andreas Hegmann die ersten Schritte tat. Inzwischen steht Hegmann längst im eigenen Restaurant in der Pfalz, Pestka genußhandwerkt allein, und das Unternehmen ist fest etabliert. In einem Markt, der immer offener wird für diese Art von Geschäft: online bestellen, an die Haustür geliefert bekommen.

In diesem Fall aus Düsseldorf, mit einem breiten Angebot (das beileibe nicht nur aus Käse besteht) aus Deutschland, Frankreich, Italien, der Schweiz und Großbritannien. Auch hier war meine Ansage: schickt mir ein Päckchen mit einer repräsentativen Auswahl von Käsen. Et voilà – oder passender, weil Pestkas Mutter aus Bologna stammt: ecco lo:

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Die Genußhandwerker liefern jeweils am Freitag, wofür die Bestellung bis zum Sonntag aufgegeben werden kann. Ich bekam eine Ankündigung per Email, durch die ich die Lieferung auch online verfolgen konnte. Die Verpackung war effizient, ließ aber in punkto Nachhaltigkeit sehr zu wünschen übrig. Styropor ist nicht biologisch abbaubar, und ich möchte es zumindest als Verpackung nicht mehr sehen, es gibt inzwischen ausreichend umweltverträglichere Alternativen. Nun gut. Im Innern der Box sorgten Styroporflocken für Polsterung und zwei Einwegkühlkissen für Kälte. Die Käse waren teilweise in Wachspapier, teilweise in Frischhaltefolie verpackt. Ich packte letztere umgehend in Papier aus meinem eigenen Vorrat, wobei ich mich als Käseneuling wieder einmal darüber geärgert hätte, daß dabei die Klebe-Etiketten mit Namen, Herkunft und Milchart abhanden  kamen. Außer Käse waren im Paket ein kleines Glas Pflaumen-Chutney (etwas, das ich persönlich zum Käse nicht brauche, war aber zum Roastbeef lecker) und zwei Viertelpfundstücke bretonische Faßbutter (sehr gut).

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Doch nun zur Hauptsache, dem Käse… Da waren ein Büffel-Ricotta (den ich persönlich lieber aufs Frühstücksbrot denn aufs Käsebrett packe), der kleine in Kastanienblätter gewickelte Ziegenkäse aus der Provence namens Banon, ein geaschter Selles sur Cher von der Loire, ebenfalls aus Ziegenmilch, und als dritte Ziege im Bunde ein zylinderförmiger Tour du Charolais, den ich als Charolais kenne. Der Délice du Berger, wörtlich des Schäfers Köstlichkeit, ein in Senfsaat gewälzter Kuhmilch-Frischkäse aus dem Burgund, war mir komplett neu. An festen Käsen hatten die Genußhandwerker einen in Lagrein-Trester gereiften Alpkäse geschickt, Beaufort aus Savoyen und einen Pecorino aus der Maremma.

Insgesamt war die Qualität gut, bei manchen Käsen wäre nach oben allerdings noch ein bißchen Luft. Die Genußhandwerker-Website ist schön gemacht, die Käsebeschreibungen ein bißchen auf der knappen Seite. An Versandkosten werden pauschal bis 150€ Bestellwert 12€ berechnet, bei Bestellungen unter 45€ außerdem ein Mindermengenaufschlag von 10€. Die Preise an sich bewegen sich am oberen Rand dessen, was in Fachgeschäften mit vergleichbarem Angebot üblich ist, zumindest hier in Berlin. Die besondere Stärke der Genußhandwerker ist ganz zweifellos, daß sie eine breite Auswahl an Feinkost anbieten, sich die Käse-Bestellung also mit Fleisch, Wurst oder Schinken  mischen läßt. Mit deutlichem Unbehagen wegen der Styropor-Verpackung und dem ausdrücklichen Wunsch nach zusätzlichem Wachspapier, um die aus ihrer Plastikhülle befreien zu können, würde ich hier also bestellen, wenn ich weitab von anderen Einkaufsquellen lebte.

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Ein Gedanke zu „Käse mit dem Postpaket #3: Genußhandwerker“

  1. Danke für die Anregung zum Wachspapier, Frau Heinzelmann. Legen wir ab sofort bei.

    Im Frischebereich bieten wir neben Käse auch Freilandgeflügel, (Bio)Fleisch aus artgerechter Haltung und Fisch aus Wildfang an. Für diese Produkte sind die Anforderungen an die Kühlung während des Transport noch strenger, so dass wir bislang leider nicht um Styropor als Material für unsere Transport- und Isolierverpackung drumherumkommen. Aber wird sind stets offen für neue und nachhaltigere Verpackungslösungen.

    Herzliche Grüße an die Spree

    Hans-Georg Pestka

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