Käse des Monats August 2013: Piccolo von Carmelis/Okanagan Valley, Kanada

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Wir Schreiberlinge sind Jäger und Sammler, und als ich neulich nach fünf Wochen England, USA und Kanada zurück nach Berlin gekommen bin, waren meine tatsächlichen und virtuellen Taschen und Beutel reichlich gefüllt. Der Käse des Monats kommt deshalb von weither, nämlich aus British Columbia im Westen Kanadas. Entgegen weit verbreiteter Vorstellungen gibt es dort nämlich keineswegs nur Eisbären, Inuit und Schnee, sondern auch Wein (und zwar guten – YES!) und Ziegen.

Herd CarmelisPiccolo kommt von Carmelis Goat Cheese in der Nähe der Stadt Kelowna, eine Flugstunde von Vancouver landeinwärts am Lake Okanagan. Umgeben von Bergen erinnert die Landschaft ein bißchen an Central Otago an der Südspitze Neuseelands. Das Klima ist von den letzten nördlichen Ausläufern des Wüstenklimas geprägt, das sich von Mexiko bis hier hinaufzieht. Die 35 Ziegen, die das Carmelis-Team melkt (und ihre jüngeren sowie männlichen Verwandten) fühlen sich hier sichtlich wohl. Ich hatte leider keine Zeit, um die Menschen kennenzulernen, die die Milch verarbeiten, aber sie wissen ganz offensichtlich, was sie tun.

Carmelis OkanaganAußer dem beaschten, zugleich frisch wirkenden und ausdrucksvollen Piccolo haben mir der flache, runde Heavenly und Chabichou, ein kleiner Zylinder, besonders gefallen, beide mit einer feinen Heferinde und dem Zeug zur Reife. Zu den Rieslingen, die hier im Okanagan aufgrund der bemerkenswerten hohen Säure (vergeßt die Mosel – das ist dagegen Kuschelkram) meist einen Touch Restsüße haben, passen alle drei bestens. Meine Favoriten kamen von Tantalus, Mission Hill, Wild Goose, Synchromesh, Sperling und Summer Hill… Wenn noch mehr Restsüße im Glas im Spiel ist, gibt es außerdem den Goatgonzola mit Blauschimmel. Alles zusammen mit Wasser, Strand und Sonne Grund genug für einen Ausflug ins „Tessin Kanadas“!

An dieser Stelle muß ich erwähnen, daß das Okanagan auf meiner Wunschliste stand, seit ich auf der Slow Food Cheese im September 2001 Sally Jacksons Käse begegnet bin (danke Rob Kaufelt!). Sally machte in jeder Hinsicht wunderschöne, geradlinige Ziegen- und Schafkäse, die sie zum Reifen in Blätter wickelte. Sie arbeitete quasi allein, unter einfachsten Bedingungen. Leider war die kleine Farm (in der Nähe von Oroville, an der Südspitze des Tals, die zu Washington State/USA gehört), die sie mit ihrem Mann Roger führte, ebenso abgelegen wie Sally scheu, und ich habe die beiden nie besucht. Vor zwei Jahren mußte Sally unter ziemlich tragischen und traurigen Umständen das Käsen aufgeben – wo auch immer die beiden jetzt auch leben, ich wünsche ihnen ein gutes Leben. Ich schulde ihnen viel.

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