Übermorgen ist Sommeranfang. Vieles ist gut, vieles gar nicht. Was wird, weiß niemand. Also: weitermachen, so gut es geht. Den letzten Spargel auf den Teller packen – nächste Woche ist der 24., Johannistag, dann verabschieden sich die Spargelstecher, und die Pflanzen dürfen neue Kräfte sammeln für die nächste Saison. Heinzelcheese verabschiedet sich auch, zumindest die kochende, in die (Berliner) Sommerferien beziehungsweise eigentlich in die Virtuelles-Oxford-Symposium-Orga-Endspurt-Klausur… Und so unser Optimismus hoffentlich berechtigt ist, sehen wir uns im August – for real!! Doch jetzt erstmal hier und heute: grüner Spargel, Rucola, das frischeste Olivenöl, das Ihr finden könnt, und reichlich Parmigiano (ja, ich weiß, der ist nicht grün ;).
Es ist ein super einfaches Rezept und eines meiner Lieblingsspargelgerichte, das mir vor vielen Jahren in Südafrika im damaligen Quartier Français in Franschhoek begegnet ist. All das Grün hat mich mit dem Sauvignon Blanc versöhnt, weil es ganz wunderbar die gelegentlich etwas laute, aufdringliche Stachelbeer-Basilikum-Aromatik dieser Rebsorte auffängt und ausgleicht. Neulich passierte mir allerdings eine vergessene Flasche Sauvignon von Mulderbosch aus dem Jahr 2012 (!), die sich geradezu geschliffen um meine Corona-gebeutelte Seele legte (zum Thema Wein in und aus Südafrika im nächsten Heinzelwein-Dreier mehr – komplexes und leider hochaktuelles Thema…vieles gut, vieles schlecht).
Grün: Spargel mit Rucola, Olivenöl und Parmigiano. Mengen beliebig!
Möglichst dünne grüne Spargelstangen (die viel aromatischer sind als dicke) von den holzigen Enden befreien, mit ganz wenig Wasser, Salz und einem Schuß Olivenöl gerade so andünsten, so daß die Stangen noch richtig Biß haben. Auf einem großen Teller oder einer Platte noch warm mit Salzflocken und grobem schwarzen Pfeffer würzen. Reichlich Parmesan in großen Spänen darüber raspeln – durch den warmen Spargel schmilzt er ganz leicht. Eine erste Fuhre Olivenöl darüberträufeln – je frischer und „grüner“, desto besser! Dann kommt reichlich Rucola darauf – der wiederum um so aromatischer schmeckt, je größer und kräftiger die Blätter sind. Nochmals Parmesan, die zweite Fuhre Olivenöl, Pfeffer, Salz nach Gusto. Wein einschenken. Genießen… Viriditas, die Grünkraft, schrieb Hildegard von Bingen vor beinahe 900 Jahren, stärkt die Lebenskraft. Also.
Ich wünsche Euch viel Grün, viel Leben, viel Gutes. Bleibt wohlgemut, trotz des Schlechten. Cheerio und cheesio, Ihr Lieben.
Dies ist, war eine hoffentlich vorübergehende Serie für Euch Heinzelcheesetalker: solange wir uns nicht treffen können, wurde hier gekocht. Oder gebacken. Mit Käse, logisch, und immer freitags. Zuerst waren es die Rezepte aus meinem ersten Käse-Buch, Erlebnis Käse und Wein (daß Ihr letzteren dazu trinkt, davon gehe ich mal aus ;), dann neue. Wenn Ihr daran Spaß habt und hattet, dann klickt Ihr vielleicht auch auf den Steady-Button und unterstützt mich, sofern und soweit Ihr könnt… Danke. Paßt auf Euch auf.