Käse des Monats Februar 2018: Balaki aus Tinos, Kykladen/GR

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Es ist Februar, und in Berlin dauert der Winter noch ziemlich zuverlässig knappe zwei Monate. Das ist ok, bis jetzt war er mild, und ewig Sommer wäre unerträglich, und ich war gerade eine lange Woche im hellen, noch milderen San Francisco. Trotzdem, ein bißchen Licht und Sonne kann nicht schaden als Unterstützung der winterwöchentlichen Dosis an Vitamin D. Das Heinzelcheese-Network ließ im Spätsommer eine weiße Kugel aus Tinos in den Käsevorrat schneien, und dank moderner Verpackungs- und Vorrattechnik kam die jetzt mitten im Winter auf den großen Käsetisch. Wo sie strahlte wie die Sonne in der Ägäis!

Ich war noch nie auf Tinos, einer Insel, die für ihre Marienkirche, ihre Taubenkobel sowie den weißem Marmor bekannt ist. Und ich kann kein Griechisch lesen. Deshalb weiß ich nicht besonders viel über die weiße Kugel. Sie stammt von der Käserei San Lorenzo, die in modernen Gebäuden alte Käse erzeugt, die traditionell von den Frauen zuhause gemacht wurden. Sie heißt Balaki, kleiner Ball. Sie ist aus Kuhmilch. Das alles ist sicher. Noch sicherer: die Textur ist krümelig wie ein Erzincan Tulum aus Anatolien, aber nicht trocken.

Und: die Säure leuchtet wie die Sonne, beinahe wie in einer Amalfi-Zitrone. Meine Kollegin und Freundin Aglaia Kremezi, die auf der Insel Kea lebt, sagt, die Tiere fräßen viele wilde Pflanzen und Kräuter, und sie erinnert mich daran, daß Patience Gray auf Tinos gelebt und dort hat ihr bahnbrechendes Buch Honey from a Weed geschrieben hat.

Nein, ich kann Euch auch keine Bezugsquelle um die Ecke für meine Sonnenkugel nennen. Aber ich kann Euch versichern, daß erstens auch der graueste Winter irgendwann zu Ende geht, zweitens sich die Lektüre des erwähnten Buchs lohnt, und drittens Euch ein eigener Sonnenbote finden wird, wenn Ihr dafür bereit seid (ja, klingt ein bißchen esoterisch, war wie gesagt gerade in San Francisco…).

PS Tinos steht jetzt auf meiner Reisewunschliste. Gute Käse sind gute Botschafter.

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