Die Heinzelnews heißen ab sofort HeinzelcheeseLetter, und wenn Ihr sie noch nicht abonniert habt, ob nun unter diesem oder jenem Namen, könnt Ihr dies hier tun. An dieser Stelle auch Dank an Stefan Kraft, der diese Website seit Anbeginn mit klarem Kopf auf halbwegs klaren Pfaden hält – etwaiger Wirrwarr geht voll und ganz auf mein Konto ;)
A propos Wirrwarr, die Ausnahmen von den Regeln, diese Asterix-Momente (Ihr erinnert Euch: „Ganz Gallien ist von den Römern besetzt. Ganz Gallien? Nein…“) das gehört alles absolut mit zum Leben, hält frisch und beweglich, sowohl körperlich als auch im Koppe.
Zum Beispiel Cheddar, mit dem ich mich im Moment (mal wieder) besonders intensiv beschäftige: er ist DER Käse der englischsprachigen Welt, von sehr einfach im Supermarkt bis zu großartigen Charakterlaiben einzelner Höfe in Somerset, im Südwesten Englands, dem Ursprung und Herz traditionellen Cheddars (mehr dazu in der nächsten Ausgabe der FINE).
Doch halt – nur Somerset? Nein! Eine der Spitzen-Adressen für wirklich guten Cheddar liegt eine Viertelstunde nördlich von Exeter, mitten in Devon: Quicke’s Traditional. Mary Quicke ist hier die 14. Generation, ihre Tochter Jane die 15. Genauso wichtig: 650 wunderschöne Kühe, eigene Kreuzungen aus Irland, Neuseeland, Schweden und Frankreich mit ein bißchen Jersey. Die grasen ab dem Valentinstag bis Weihnachten auf drei ganz unterschiedlichen Bodentypen im milden Meeresklima dieser sanften Hügel und liefern die Milch für rundherum vergnüglichen Cheddar unterschiedlichen Alters, der hier kein Luxus, sondern bester Alltagsstoff ist. Mein Favorit ist der 12 bis 18 Monate alte Extra Mature: fest und weich zugleich, mit lustiger, aber nie aufdringlicher Säure… geht einfach immer.





Nicht ganz so Wirrwarr, aber doch ziemliche Ausnahme ist der Wein dazu, 2023 Godello von Ponte da Boga aus der Ribeira Sacra in Galizien im Nordwesten Spaniens, von super steilen Flussufern, die an die Mosel erinnern, aber wilder aussehen. So schmeckt auch dieser Wein aus einer autochthonen Sorte, mit salziger Säure, Ecken und Kanten, und gleichzeitig viel Rückgrat, die das alles elegant vereint. Gibt es unter anderem hier.


Zum Lesen ein wie ich finde ziemlich außergewöhnliches Buch von Ferdinand Sutterlüty, Bruder von Anton („macht Kes“), Soziologie-Professor in Frankfurt am Main. Widerstehen ist eine Sammlung von Interviews mit ganz unterschiedlichen Menschen, in ungeschöntem O-Ton und daher manchmal etwas holprig zu lesen, aber um so berührender. Es geht um Widerstand im Alltag: gegen Vorgesetzte, Politik, Gewohnheiten, Traditionen, Systeme, Diskriminierung. Keine Revoluzzer, sondern beharrliche Und-doch-SagerInnen. Künstler, Lehrer, Bäuerinnen, die ihren Überzeugungen folgen. Gibt es unter anderem hier.
Von mir zum Lesen: Foodpairing zu den (ebenfalls sehr spannenden) Weinen aus dem Dão in Portugal in der Vinum, und die Kolumne im FINE Weinmagazin zum Thema Parmigiano Reggiano (ein Klick auf die Bilder vergrößert sie).


Schließlich noch der nächste Heinzelcheesetalk-Termin, nämlich Ferragosto, der 15. August (Einladung folgt wie immer separat) – und dann bleibt mir nur noch Euch einen hoffentlich entspannten Sommer zu wünschen. Ich finde diese regelmäßigen Regenschauer hier in Berlin wunderbar erfrischend…
