Der Käse des Monats für Juli 2022 ist: zweimal Ziege aus Norddeutschland, von Catherine André in Bachenbruch und Hiob Schmitt in Asendorf

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Bachenbruch, oder genauer Neubachenbruch, ist ein kleines Dorf in Niedersachsen, etwa auf halbem Weg von Bremerhaven nach Hamburg, wo unzählige Kanäle und Dämme das flache, moorige Land durchziehen und trocken halten, silberne Birkenstämme im Herbst mit roten Äpfeln um die Wette leuchten. Als ich Catherine André dort vor Jahren für mein erstes Käsebuch besucht habe, war das eine der Sternstunden meiner Recherche. Ein wuseliger Hof voller Tiere, zwei Menschen, die offensichtlich zu ihrem Lebensstil gefunden hatten – und ausdrucksvolle, gute Käse aus unbehandelter, roher Milch.

Deshalb freut es mich, wenn ich Catherine André wie im Mai auf der Kees in Hamburg treffe, ihr Stand üppig bestückt ist – neben den Käsen kleine Quiche und anderes Gebackenes sowie Wurst – und sie nach all diesen Jahren (sie ist 1987 auf den Hof in Neubachenbruch gezogen) immer noch den gleichen Lebensmut ausstrahlt. Und ja, die Käse immer noch äußerst fein in der Textur und kräftig im Geschmack sind: Catherine André mag stark gereifte Käse.

Hiob Schmitt habe ich in Hamburg erstmals kennengelernt, die ausgesprochen professionell und doch ganz handwerklich gemachten Käse fielen mir auf. Er hat mit seiner Partnerin Sophia Traut 2017 die Hofkäserei Die Ziegerei in Asendorf übernommen, eine knappe Autostunde südlich von Bremen. Die beiden melken etwa 80 Ziegen und verarbeiten die unbehandelte, rohe Milch ebenfalls zu Käsen, die weitgehend an die französischen Klassiker von der Loire angelehnt sind, wie etwa Sainte Maure oder Valençay. Auch hier super fein, aber stilistisch ganz anders, auf der leiseren, eher säuerlichen Seite.

Beides gefällt mir ausgesprochen gut, und es ist eher stimmungsabhängig, was ich gerade vorziehe. Cheesio, Ihr Turophilen!

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