Käse-Eis. Kein Witz. Sondern grandios! Also weiterlesen, und ausprobieren. Bringt Süßschmecker und Cheese-Lovers unter einen Käse+Dessert-Hut, und ist so einfach, daß ich es hier für Euch in drei Variationen mache. Ich bin darauf vor langer Zeit in einem englischen Buch mit Rezepten rund um Milch und Sahne gestoßen. Das Original stammt angeblich von Anfang des 19. Jahrhunderts und verwendet Parmesan. Mir gefällt es mit allen möglichen gereiften Hartkäsen, und Ihr könnt natürlich mit allen Arten von Fruchtigem als Begleiter experimentieren; die Chutneys, Honige und Marmeladen, die ich direkt zum puren Käse so gar nicht mag – hier machen sie Sinn!
Wie immer bei diesen schlichten Rezepten sind Top-Zutaten das Geheimnis. Ich finde dunklen Vollrohrzucker am aromatischsten, aber probiert ruhig andere aus. Als Käse kamen bei mir zum Einsatz Parmesan, 24 Monate, die gereifte Bergziege vom Ziegenhof Jahnke, und Antons 24-monatiger Bergkäse, also alles ziemlich ausdrucksvoll und unterschiedlich – was im fertigen Eis auch so zur Geltung kommt. Und jetzt los, Eismachen und -essen tut der krisengestreßten Seele gut!
Käse-Eis – Portionsmengen wiederum unmöglich zu definieren, vielleicht zwei? Oder drei? Oder nur eine?! Und gleich die doppelte Menge machen?!
200g Sahne mit 45g dunklem Zucker (hier: Sucanat) unter gelegentlichem Rühren gerade eben zum Kochen bringen (ja, kocht ewig nicht und genau dann über, wenn frau sich umdreht…). Vom Herd nehmen und 45g frisch und möglichst fein geriebenem Käse (siehe oben) mit einem Schneebesen gründlich einrühren. Abkühlen lassen, abdecken und über Nacht im Kühlschrank reifen lassen. Am nächsten Tag nochmals gründlich durchrühren, in einen flachen Behälter füllen und ab ins Eisfach – und jetzt keine voreiligen Schlüsse ziehen, wenn Ihr gerade den Löffel abgeleckt habt und das Ganze ziemlich süß und den Käse darin irgendwie schräg findet – die Kälte wird’s richten.
Etwa sechs Stunden Geduld sind angesagt, jedenfalls in meinem Gefrierschrank. Dann stellt Ihr den Behälter ungefähr eine halbe Stunde (hängt von der Größe ab) in den Kühlschrank, damit das Eis ein bißchen weicher wird, und überlegt schon mal, was Ihr dazu probieren möchtet. Ich habe in meinen Vorräten scharfsüße baskische Piments, eine Pfirsichmarmelade von Teresa Deufel vom Bodensee und ein relativ herbes ungarisches Quittenmus gefunden, was alles super paßte. Je süßer der Begleiter, desto käsiger schmeckt das Eis. Ach, und Wein: das ist der richtige Moment, um diesen nicht-trockenen Madeira zu öffnen. Dann wird aus dem Eis ein echtes Ding, und genau das brauchen wir alle im Moment.
Bin sehr gespannt auf Eure Kommentare – und paßt weiter gut auf Euch auf. Damit wir irgendwann, bald wieder zusammen sitzen können!
Dies ist eine neue Serie für die Heinzelcheesetalker: solange wir uns nicht treffen können, werde ich für Euch immer freitags die Käse-Rezepte aus meinem ersten Käse-Buch kochen, Erlebnis Käse und Wein (daß Ihr letzteren dazu trinkt, davon gehe ich mal aus ;). Wenn Ihr daran Spaß habt, dann klickt Ihr vielleicht auch auf den Steady-Button und unterstützt mich, sofern und soweit Ihr könnt… Danke. Paßt auf Euch auf.
Liebe Heinzelcheese,
jetzt bin ich endlich dazugekommen, das Rezept auszuprobieren.
Als Zucker habe ich braunen Rohrzucker verwendet, für den Käse wollte ich eigentlich in den nächsten Hofladen gehen, habe aber dann doch beim neu eröffneten Lidl mit interessanter SB-Käsetheke bei mir in der Nähe zu einem Roviner aus dem Allgäu gegriffen.
Heute morgen beim Umfüllen war ich richtig begeistert, denn der Käse war bei mir überhaupt nicht schräg schmeckend, sondern es war sehr lecker, zuerst den Käsegeschmack zu spüren, der dann mit dem Zucker nachgesüßt wurde. Herrlich.
Offenbar war mein Tiefkühlfach dann zu kalt. Das Eis war sehr fest und wurde auch nach einer halben Stunde ohne Kühlung kaum weicher. Der Geschmack hat etwas gelitten. Es war gut, aber keine Delikatesse mehr. Das nächste Mal lasse ich es bei der süßen Käsecreme.
Liebe Grüße
Andreas Heinz