Keine Ahnung, wie es Euch geht, liebe Heinzelcheesetalker – grundsätzlich natürlich hoffentlich gut – aber wenn man und frau nicht regelmäßig unter die Menschen geht, schleicht sich ja gerne so ein bißchen der Lotterich ein. In Pyjama oder Jogginghose rumhängen, auf dem Sofa vorm Fernseher essen statt am Tisch, direkt aus der Packung/dem Topf statt von einem Teller… Kann alles zu seiner Zeit perfekt und richtig sein, aber ich zumindest brauche dann auch wieder mal ein bißchen Stil, Kultur und Schick. Nur weil niemand Geladenes kommt, braucht der Aperitif doch bitte schön noch lange nicht auszufallen, ganz im Gegenteil! Und deshalb backen wir heute Käsestangen. Denn aus Heinzelcheese-Sicht gibt es kaum etwas Gepflegteres als eine gute Käsestange zu einem guten Glas Bubbles als Auftakt in den Abend.
Gut bedeutet (bei den Käsestangen, bei den Bubbles bin ich sicher, daß Ihr etwas Passendes findet im Keller oder beim Weinhändler – der hat nämlich weiterhin geöffnet und muß schließlich auch über die Runden kommen), gut bedeutet wie immer bei Kochen und Backen: gute Zutaten. Mehl, Butter, Eier – Käse! Ich hatte noch ein über ein Jahre wunderbar gereiftes Stück Bergziege von Cindy und Wolfgang Jahnke aus Schleswig-Holstein. Das bringt einen ganz besonderen Akzent ins Käsestangenspiel, Ihr könnt aber jeden Hartkäse nehmen, je gereifter und kräftiger, desto besser. Und jetzt ab in die Küche.
Käsestangen – wieviel Portionen diese Menge darstellt, hängt ganz von Euch ab ;)
150g Mehl in einer Schüssel mit 1/2 Tl Salz und je 1/4 Tl Senfpulver und Cayenne mischen. 75g kalte Butter (richtig kalt, eventuell kurz in den Tiefkühler packen!) in Würfel schneiden und mit den Fingerspitzen mit dem Mehl verreiben – gutes Training für die maus-geschädigten Fingermuskeln! 100g geriebenen Hartkäse (siehe oben) daruntermischen. 1 großes Eigelb mit 2 El Wasser verquirlen und wiederum mit den Fingerspitzen schnell unterarbeiten und alles zu einem Teig mehr zusammendrücken als wirklich glattkneten – das hebt Ihr Euch fürs therapeutische Brotbacken auf. Eventuell müßt Ihr noch ein paar Spritzer Wasser mehr zugeben. In Klarsichtfolie wickeln und eine halbe bis ganze Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
In der Zeit könnt Ihr darüber nachdenken, welche Flaschen ebenfalls (aber länger) in den Kühlschrank wandern sollten! Den Backofen auf 180°C vorheizen. Die Arbeitsfläche leicht mit Mehl bestäuben und den Teig etwa 1/2cm dick ausrollen. Mit Hilfe von einem Teigrädchen oder Messer und einem Lineal zu etwa 1cm breiten, beliebig langen Streifen schneiden. Die ordnet Ihr relativ dicht auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech an, nach Belieben könnt Ihr sie wie hier auf den Fotos einmal twisten, sieht nett aus.
Dann in den Ofen damit: in etwa 5min wird Eure Küche wunderbar duften, nochmals 10min und die Käsestangen leuchten goldbraun und sind fertig! Geduld, sie müssen abkühlen, um knusprig zu werden – aber dann… kleines Schwarzes (oder was immer Ihr gerade cool findet), schicke Gläser und Jazz auf die Ohren – Aperitif mit Stil in Zeiten der Coronakrise. Cheerio und cheesio, Ihr Lieben.
Dies ist eine neue Serie: solange wir uns nicht treffen können, werde ich für Euch immer freitags die Käse-Rezepte aus meinem ersten Käse-Buch kochen, Erlebnis Käse und Wein (daß Ihr letzteren dazu trinkt, davon gehe ich mal aus ;). Wenn Ihr daran Spaß habt, dann klickt Ihr vielleicht auch auf den Steady-Button und unterstützt mich, sofern und soweit Ihr könnt… Danke. Paßt auf Euch auf.
Ursule, wie wunderbar, das sieht aus, als würden es Back-Verweigerer hinbekommen…
Holly Cole ist ganz schön eingezwängt, sie bekommt ne halbe Stange… Danke und liebe Grüße Nadine
Viel Spaß beim Backen – und Holly Cole: ist ein Jugendfoto ;)