Der Käse des Monats März 2017 ist Rollright von King Stone Dairy – und ein Käse-Ort, die Jericho Cheese Company in Oxford

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Ein gelborange leuchtender, runder, von Fichtenrinde ummantelter Käse, im Innern löffelschlotzigweich, das ist… nein, das ist in diesem Fall kein Vacherin aus dem Jura am westlichen Rand der Alpen. Sondern Rollright, im Vergleich zu diesem Traditionsmodell ein echter Newcomer, weder französisch noch schweizerisch sondern englisch. Im März 2015 hat David Jowett auf dem gleichnamigen Hof der Familie Haine zusammen mit einem Geschäftspartner seine King Stone Dairy gegründet, fünf Monate später stand der erste Rollright zum Verkauf bereit.

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Der damals allerdings noch keinen Fichtenring trug, und daher seine molligen Hüften gerne etwas ausbreitete, wie ein überdimensionierter Reblochonfladen. Doch David hat nicht umsonst die School of Artisan Food in Welbeck besucht und bei Paxton & Whitfield, Neal’s Yard Dairy und einer Reihe von Höfen Erfahrung gesammelt: er hatte eine bestimmte Vorstellung, wie der Rollright schmecken und reifen sollte, und die flachere Form führte in eine andere Richtung. Also orderte er Rindenstreifen aus dem Jura und verpaßte seinem Schützling ein Korsett. Der Vacherin trägt eben dieses aus genau demselben Grund. Die harzigen Aromen der Fichtenrinde, um so ausgeprägter, je näher am Rand, die sind ein Nebeneffekt und erst in der Folge zu einer prägenden Vacherin-Eigenschaft geworden. Das werden sie jetzt auch beim Rollright. Der reiht sich damit in eine wachsende Familie von „holzgereiften“ Käsen ein, darunter der großartige Harbison von Jasper Hill im nördlichen Vermont – wo David im übrigen ebenfalls gearbeitet hat (vielleicht findet er ja sogar jemanden, der ihm in England Rindenstreifen macht, so wie es die Kehler-Brüder bei Jasper Hill in Vermont tun).

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Gekauft habe ich meinen Rollright (der sich abends bestens mit einem 2008 Barolo von Cavallotti vertrug!) bei Adam Verlander, der seit Oktober letzten Jahres Oxfords kulinarisches Angebot um eine Käse-Adresse bereichert. Seine Jericho Cheese Company ist gewissermaßen ein Ableger von Londons Neal’s Yard Dairy (wo Adam lange Zeit tätig war) und bietet bestens gereifte englische Ware sowie beeindruckende Expertise. Jericho, eine Ecke von Oxfords Zentrum mit weniger Touristen und um so ansprechenderen Läden und Cafés, gefällt mir seit meinem allerersten, sehr aufgeregten Besuch des Oxford Symposium on Food and Cookery, als diese Konferenz noch im nicht weit entfernten St Antony College stattfand.

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Heute ist diese wunderbare Gemeinschaft von Gleichgesinnten längst meine intellektuelle Heimat, und wir treffen uns seit zehn Jahren nicht mehr in Jericho, sondern in den parkähnlichen Anlagen von St Catz auf der anderen Seite von Oxford. Doch meine Route vom Bahnhof dorthin wird mich in Zukunft grundsätzlich in einer großen Schleife zu Adam und dem Rollright führen.

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