Käse des Monats Juni 2016: Milleens, Familie Steele, Beara, West Cork/Irland

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„Damals konnte man einfach keine guten Lebensmittel kaufen,“ erklärt Norman Steele, als ich ihn frage, warum seine Frau Veronica Anfang der 1970er Jahre begonnen habe, Käse zu machen, lange bevor Hofkäse ein Thema war. Wie viele andere aufs Land gezogene Städter (Norman war Philosophie-Professor in Dublin) fanden die beiden allerdings schnell heraus, daß die Milch einer Kuh den Bedarf einer jungen Familie bei weitem überstieg.

Milleens sign

Veronica begann mit einem Hartkäse, ging aber bald zu der heutigen weicheren Version mit gewaschener Rinde über, die ihnen beiden viel besser gefiel und wie die direkte Übertragung der Landschaft in Käse wirkt. Das kleine weiße Haus, das sie 1968, auf der Suche nach einem besseren, autarken Leben von einem Bauern übernommen hatten, liegt mitten auf der Beara-Halbinsel im äußersten Südwesten von Irland. Die zerklüftete und wunderbar grüne Landschaft ist in die Weite des Atlantiks eingebettet, wild und abgelegen.

Norman Steel unwrapping

Nichtsdestotrotz sorgten das Schicksal (und der Pub im Dorf) dafür, daß sich die Kunde des neuen Käse über Beara hinaus verbreitete. In jener Zeit begann Myrtle Allen von Ballymaloe House, sich ähnlich wie Alice Waters mit ihrem Chez Panisse in Kalifornien gegen das industrialisierte Supermarkt-Angebot und „für richtiges Essen aus Irland“ zu engagieren. Sie war von dem charaktervollen, kremigen Käse, den Veronica Milleens getauft hatte, sofort überzeugt. Bald melkten die Steele eine zweite Kuh und hielten das dörfliche Postamt auf Trab, weil immer mehr Telegramme mit Bestellungen eintrafen und Käsepakete verschickt werden wollten.

Milleens close

Heute kaufen sie dreimal wöchentlich 1130 Liter Milch von einem Nachbarn und Quinlan hat die Stelle seiner Mutter in der kleinen Käserei eingenommen. Milleens gibt es in größeren Laiben von einem Kilo und kleinen 200g „dotes“, wie die Iren etwas Niedliches, Kleines nennen – „damit niemand Käsestücke in Plastikfolie ersticken muß“ sagt Norman. Jeder einzelne Käse ist ein wenig anders, abhängig von Wetter, Futter und „Gemütszustand des Käsers“. Aber jeder Käse ist trotzdem deutlich als Milleens erkennbar und erzählt immer von der rauhen Schönheit der Beara-Halbinsel und der freundlichen Offenheit der Menschen, durch deren Arbeit er entsteht. Quinlan ist ebenso überzeugt von seiner Arbeit wie seine Eltern: „Wir können die Welt nicht retten, aber hier auf dem Hof können wir die Dinge richtig machen.“ Was offensichtlich der Fall ist.

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2 Gedanken zu „Käse des Monats Juni 2016: Milleens, Familie Steele, Beara, West Cork/Irland“

    1. Hallo – leider gar nicht. Dafür muß man nach Irland, England oder noch ganz woanders hin reisen; alle Bezugsquellen sind auf der Milleens-Website. Cheesio, UH

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