Im neuen Jahr muß mehr getrunken werden – und darüber geschrieben! Im Ernst: ich habe hier in der letzten Zeit viel zuwenig mit Euch geteilt in Sachen Wein, ob nun mit oder ohne Käse. Dafür jetzt gleich ein richtiger Glücksfall, nämlich eine dieser Flaschen, die es seit Jahren erfolgreich geschafft hatten, im Kellerregal meinem Griff zu entgehen (die graue Farbe des Etiketts war daran nicht unmaßgeblich beteiligt – alles hat auch eine gute Seite). Doch gestern standen die Weinsterne offensichtlich in der richtigen Konstellation für 48° 46′ 35″ north oo9° 21′ 50″ east. So heißt dieser trockene Riesling von Parfüm der Erde. 2009, trocken, Württemberg – meine Erwartungen waren nicht gerade hoch, um es gelinde auszudrücken… Doch Andi Knauss, der dieses Projekt im Remstal neben dem Familienweingut zusammen mit dem Hamburger Rainer Scholz betreibt, weiß und wußte ganz offensichtlich, was er tat.
Er selbst schreibt dazu: „Kieselsandstein. Fein bis grobkörnige, verkieselte Sandsteinbänke in Süd-Südost-Lage. Unser Riesling wächst auf einer der letzten nicht rebflur-bereinigten Terrassen der Gegend. Seit Jahrhunderten wird hier der Weinbau ausschließlich mit der Hand betrieben, darum ist die Humusschicht im Boden – nicht nur verantwortlich für den Artenreichtum in der Erde, sondern auch für die Verbindung der Rebwurzeln mit dem Boden und damit für die Vielfalt der aufgenommenen Stoffe – an diesen Stellen über einen halben Meter stark. Die Kieselsäure gibt unserem Riesling die Basis für seine Eleganz und Finesse, gemeinsam mit der Höhenlage und der damit verbundenen langsamen, aber stetigen Reifeentwicklung ist dies eine gute Basis für milde und filigrane Rieslingweine. Ein ungewöhnlicher Riesling – man schmeckt die alte Rebe. Ich spreche für unseren Riesling, der sicher so im Remstal nicht typisch ist. Es steht Filigranität, Finesse, Mineralität und milde Säure – was wenige trockene Rieslinge beinhalten – im Vordergrund, niemals Opulenz und Breite.“
Da hat Heinzelcheese nicht viel hinzuzufügen, diese sanfte Reife, die an an beste Wachauer Marillen der reifsten Art erinnerte – püriert, die Zunge streichelnd, und doch lebhaft… außer natürlich Käse! Ebenfalls gereift, und naturbelassen: 17monatiger Bergkäse von Emma und Richard Fuchs von der Alpe Loch bei Hittisau im Bregenzerwald. Gleichermaßen nicht flurbereinigt, sondern steinig, ebenso fein und mild, und doch enorm ausdrucksstark.
Wenn 2016 so weitergeht, wird es ein großartiges Jahr.
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