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Herbstsonne. Schluss mit fetten Sommerwiesen. Zeit für die Lese. Wie gut, dass sich Milch und Trauben sorgsam konserviert den ganzen Winter über genießen lassen, ja, uns eigentlich den Sommer auch in die dunkelsten und kältesten Tage bringen.
Konzentrierte Milch aus den Luzerner Voralpen vom Frühsommer letzten Jahres steckt in diesem geschmeidig-festen Käse von Silvio Schöpfer, der mit seinem Vater Albert dort die Käserei Kleinstein betreibt. Doch damit nicht genug: das geniale Affineursteam Jamei Laibspeis reift die Laibe in ihren kühlen feuchten Kellergewölben in Kempten im Allgäu auf ganz besondere Weise (der mürbe Teig wirkt quasi schwerelos und doch ganz präsent, mit superfeinen Kristallen) und so entsteht: der Schöpfer! Wir haben die beiden Schöpfer-Käser letztes Jahr auf der Cheese Berlin mit dem Fenster zum Hof-Ehrenpreis ausgezeichnet, unserem Cheese Berlin Award, als Silvio uns erstmals mit seinem hervorragenden Emmentaler die Ehre gab – und freuen uns sehr, dass er auch dieses Jahr wieder dabei ist – 9. November für die Cheese Berlin rot anstreichen im Kalender (oder vielleicht eher käsegelb ;), Ticket kaufen!!).

Und dazu die konzentrierte, vergorene Kraft der Trauben, in Form von Riesling, weil Frucht und Säure und Mineralität so wunderbar zu alpinen Käsen dieser Art passen. Aufmerksame Heinzelcheese-LeserInnen wissen, dass ich die Weine von Martin Tesch mag; er macht an der Nahe seit langem vollkommen schnörkellosen Stoff, ohne sich um Moden, Trends und Etikette(n) zu kümmern. Außer seinen eigenen, die sind ebenso farbenfroh wie die Weine lebendig. 2024 war kein Bilderbuchjahr, die Lage Königschild mit Kalkstein und Löss liefert durch viel Erfahrung und Wissen von Winzerseite trotzdem, in sich ruhend und ihrer gewiss. Erinnert den Käse an die frische Bergluft!

Die frische Bergluft, die sollten auch die Kühe genießen, die uns die Milch für den Käse geben. Will sagen: sie sollten so lange und häufig wie möglich draußen auf der Weide stehen. Dann sind sie auch keine Klimakiller, sondern sorgen für hervorragende Böden, die mehr CO₂ speichern als Wälder und extrem artenreich sind. Dringende Leseempfehlung zu diesem Thema: Die Klimakuh von Florian Schwinn, einem Journalisten, der sich seit vielen Jahren mit Umwelt- und Landwirtschaftsthemen beschäftigt. Ich habe das quasi in einem Rutsch förmlich verschlungen und sehr viel gelernt – unter anderem auch, wieviel Blödsinn zu diesem Thema im Umlauf ist.
Schließlich noch wie üblich Lesestoff aus der Heinzelcheese-Feder (na, eher Tastatur ;), über Bubbles von der Hessischen Bergstraße in der Slow Food und Wein aus Wien in der Vinum (ein Klick vergrößert die Bilder!), und der Hinweis auf den nächsten Heinzelcheesetalk in der Markthalle Neun, am 24. Oktober – Einladung folgt. Bis dahin genießt allen dunklen Mächten zum Trotz diese manchmal so wunderbar goldenen Tage.


