Drei Käse-Adressen in San Francisco, die man nicht verpassen sollte

Wahrer Käse in und um San Francisco nahm seinen Anfang mit dem Cheese Board in North Berkeley vor rund 50 Jahren. Zu diesem historischen Ort habe ich es dieses Mal leider nicht geschafft, aber ich weiß, daß der Laden nach wie vor floriert (hier ist ein sehr lesenswertes Portrait von meiner großartigen Kollegin Janet Fletcher – auf englisch). Aber ich habe drei ebenso spannende Käse-Adressen für die nächste Reise nach San Francisco.

Zuerst eine echte Überraschung, zumindest für mich: Rainbow Grocery. Eine Arbeitergenossenschaft an der Folsom Street, 1975 gegründet, alles andere als idyllisch gelegen, aber mit einer absolut erstaunlichen Auswahl an (nicht nur) Käse und sehr sympathischer Stimmung. Ich habe Patty Unterman für diesen Hinweis zu danken, der Patronin des Hayes Street Grill (den sie zur gleichen Zeit und im selben Geiste eröffnet hat wie Alice Waters das Chez Panisse – der historische Salat mit Ziegenkäse steht auch hier seit Anbeginn auf der Karte, also 38 Jahre).

Ich wünschte, sowohl Rainbow als auch der Grill lägen um die Ecke in Berlin… (eine Anmerkung: hätte ich sorgfältiger recherchiert, wäre das Rainbow-Käse-Paradies keine Überraschung gewesen: Gordon Edgar ist hier seit 1994 für den Einkauf verantwortlich. Kompliment!).

Dann: Cheese Plus an der Kreuzung Polk und Pacific. Ich kann mich vague an einen Besuch hier auf meinem allerersten Käserecherche-Trip nach Kalifornien 2002 erinnern, und daß mich der verkramte Laden nicht sonderlich beeindruckte.

Ray Bair, der den Betrieb 2005 übernahm und vorher viele Jahre Erfahrung bei Wholefoods sammeln konnte, hat aufgeräumt, aber die mittlerweile sehr charmante Retro-Patina bewußt erhalten. Bei Cheese Plus gibt es jetzt eine sehr verführerische Weinauswahl, hervorragende Käse (inklusive die von Soyoung Scanlan’s Andante Dairy, für mich immer ein Qualitätssiegel für eine Käsetheke) und sehr sehr schöne Blumen, neben allen möglichen Köstlichkeiten (ähnlich wie im Formaggio Kitchen in Cambridge MA). Ray sagt, sein Ziel sei eine Mischung aus Spezialitäten und Eckladen – auch hier würde ich so gerne genau an dieser Ecke wohnen!

Und schließlich, der Laden der Cowgirls Creamery im Ferry Building. Der gehört zu einer etwas anderen Welt und Liga, weil seine Wurzeln auf die gleichnamige Käserei nördlich von San Francisco zurückgehen, oder vielmehr die beiden Gründerinnen, die in Marin County zuerst einige fantastische Weichkäse schufen und dann den Vertrieb handwerklicher Käse und lokaler Produkte revolutioniert haben. Bis vor etwa einem Jahr wurde hier an der Theke bedient, frisch geschnitten und eingepackt, und der Laden war besonders am Samstagvormittag, wenn draußen der Farmers Market tobt und wogt, eine wahre Wonne an Käsedebattiererei und Käseverkosten. Leider führen die neuesten Regeln der FDA, der amerikanischen Lebensmittelaufsicht, seit neuestem dazu, daß die meisten Käse vorverpackt angeboten werden müssen. Aber die Cheesemongers hinter den Kühlregalen (Käseverkäufer ist ein viel zu trockenes Wort) sind immer noch super gut informiert und ihre Empfehlungen käsegoldwert.

Und ja, in allen drei Läden wird die Rechnung höher ausfallen als im Supermarkt – handwerklicher Käse mit echtem Charakter kann nicht billig sein, und es hilft, sich daran zu erinnern, was bestes dry-aged Rindersteak in entsprechender Menge kostet. Humboldt Fog, Mt Tam, Rogue River Reserve und wie sie alle heißen bilden einen hinreißenden Chor von wirklich atemberaubenden Stimmen der amerikanischen Westküste – genießt es.

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